Vortrag Fledermäuse 15
Hauptversammlung vom 22.02.23014, Ornithologischer Verein Gais
Hoch erfreut konnte der Präsident Reinhold Wick eine stattliche Zahl von Interessierten zum gemütlichen Nachtessen in der Krone, den Vereinsverhandlungen und zum anschliessenden spannenden Vortrag über die Mauersegler begrüssen.
Die üblichen Traktanden, Protokoll, Jahresberichte, Jahresrechnung, Budget brachten kaum Nennenswertes. Die Vorstandsmitglieder fühlen sich wohl im ungezwungenen Gremium und werden gerne für ein weiteres Jahr bestätigt. Im neuen Jahresprogramm stehen neben den üblichen Aufgaben ein Maiausflug ins Hudelmoos bei Zihlschlacht mit Führung und Picknick und eine botanische Wanderung ins Suruggenhochmoor bei Trogen.
Auch die Exkursionen vom Appenzeller Vogelschutz seien hier erwähnt ( siehe www.appenzell.birdlife.ch und Seite Termine ). Ein Mitglied regt an, doch einen grösseren Betrag für ein besonderes Projekt zur Förderung der Vogelwelt zur Verfügung zu stellen. Vorschläge sind erwünscht.....
Die „Spyren“ / Fliegen ist ihr Leben
Vortrag von Rainer Ernst im Rahmen der Hauptversammlung des ornithologischen Vereins Gais.
Nach kurzer Pause verfolgten die Anwesenden staunend und interessiert die Geschichten von Rainer Ernst über die unglaublichen Eigenheiten der ausdauernden Segelakrobaten. Nein, mit den Schwalben seien die Mauersegler nun gar nicht verwandt, die beiden Vogelarten gehören nicht zur gleichen Ordnung, erklärte der Referent, der seine unerschöpfliche Wissenstruhe zu „lüften“ begann. Der Mauersegler lebt ausschliesslich in der Luft, frisst in der Luft und schläft in der Luft – bis auf 3000 m Höhe notabene...
Nur während der 3 Wochen dauernden Brutzeit sitzt er auf dem Nest in seinem eigens für ihn konzipierten Nistkasten mit Starensperre. Die Eltern wechseln sich beim Brüten ab.Die Nahrung besteht aus Tausenden von Insekten, Spinnen, Käfern die sie im Flug, am besten bei warmen Temperaturen und aufwirbelnden Gewitterfronten ergattern. Im Kehlsack bilden sich handliche Würstchen für ihre Nestlinge, die sie während 6 – 7 Wochen füttern.
Eine interessante Studie mit einer elektronischen Waage unter einem Seglernest brachte genaue Zahlen über die Futtermenge pro Fütterungsflug und über die Gewichtszunahmen (z.B. 7-8 g pro Tag). 3 Junge fressen ca. 50 g reines Insektenfutter im Tag, in einem Sommer ergibt das 5000g. Man stelle sich diese Riesenmenge einmal vor! Und umgerechnet auf alle Mauersegler bei uns ......
Da lassen sich doch Unmengen von Insektiziden und Pestiziden sparen???
Nach 4-5 Wochen Aufzucht sind die Jungtiere „riesengross“ und sehr hübsch mit ihren weissen Kehlen, ihren gescheiten Köpfchen, den weissen Federsäumen und der aerodynamischen Form.
Ende Juli/Anfang August verlassen sie das Nest, werden nie mehr gefüttert, müssen fliegen können und sollten wissen, wann es Zeit ist los zu fliegen und wo überhaupt Südafrika liegt.... denn sie sind nun völlig auf sich allein gestellt.
Sie fliegen etappenweise Richtung Süden, je nach Nahrungsangebot, denn sie haben keinen Fettvorrat, müssen sich unterwegs verproviantieren. Auf drei verschiedenen Routen wird Südafrika angeflogen. Auch die langen Monate im Gastland verbringen sie nicht am gleichen Ort, denn das Nahrungsangebot verschiebt sich auch dort je nach Jahreszeit und Sonnenstand. Als Orientierung helfen ihnen die verschiedenen „Kompasse: Sonne, Sterne und Erdmagnetfeld“. Je nach Standort, Tageszeit und Wettersituation werden die Ergebnisse der Kompasse miteinander verglichen und für die Flugrichtung ausgewertet.
Zu den Feinden des Mauerseglers zählen nicht nur das kalte, nasse Wetter, nicht nur die tierischen Nesträuber,sondern vor allem auch der Mensch. Hier setzt nun der Referent an und plädiert für mehr Nistmöglichkeiten, setzt sich bei Neu- und Umbauten, bei Bauherrschaften und Architekten dafür ein, dass in den Unterdächern Einfluglöcher, und an Hauswänden spezielle Seglerkästen montiert werden, dass nicht alles hermetisch verschlossen wird und vor allem, dass die Nistmöglichkeiten in der Vielzahl vorhanden sind, denn die Mauersegler sind Kolonienbrüter und würden sich nie allein niederlassen. Mit diesem Plädoyer für seine liebenswerten Schützlinge entliess Rainer Ernst die beeindruckten Vogelfreunde in den Februarabend hinaus.
Gais, 25. Februar, Katharina Germann
Hauptversammlung vom 25. Januar 2013 des Ornithologischen Vereins Gais.
Am Freitagabend fanden sich 24 Aktivmitglieder des OV Gais zum feinen Nachtessen in der „Krone“ ein. Mit Genuss wurden die bunten Salate, der heisse Fleischkäse und der chüschtige „Herdepfelgratin“ vertilgt. Mit diesem währschaften „Boden“ konnten nun die Traktanden in Angriff genommen werden.
Das Protokoll der letzten HV, verfasst von Ursula Hochuli, wurde mit Applaus verdankt. Letzten Sommer aus Holland eingewandert, stellte sich Johann Klaasse in humoristischer Art als neues Mitglied im Verein vor. Als Pensionierter mit „freier Zeit“ wird er bei allerlei Aktivitäten willkommen sein. Der Jahresbericht des Präsidenten Reinhold Wick streifte die mannigfaltigen Unternehmungen des Vereins wie Bannrietexkursion, Pflanzenwande-rung im Kleckelmoos, Besuch in der „Eierfarm“ Inauen, Treffen mit den Züchtern aus Brüttelen BE und natürlich die Pflegearbeiten an Nistkästen, an der Hecke Lochmühle und im Kleckelmoos, und die Präsentation unseres Vereins am Neuzuzügerabend mit Rainer Ernst. Röbi Nagel als Vogelschutzobmann erwähnte in seinem Bericht ausserdem die Angebote des Appenzeller Vogelschutzes, die uns allen auch offenstehen.
Die Jahresrechnung 2012, vorgestellt durch Katharina Germann, präsentierte sich mit einem Plus von rund 140 Fr. und bewegt sich im üblichen Rahmen. Dank der vereinseigenen Fachleute entfielen Kosten für teure „Führungen und Vorträge“. Der erfreuliche Abschluss wurde denn auch von Revisor Köbi Weder zur Annahme empfohlen. Auch der gesamte Vorstand und die beiden Revisoren wurden mit Akklamation wieder bestätigt.
Neben den üblichen Programmpunkten für 2013 führt der Maibummel dieses Jahr ins Ruggellerriet und Röbi Nagel wird wieder die botanische Wanderung im Kleckelmoos leiten. Im August/September ist ein Besuch im Tierparadies bei Hans Brüsch geplant. Nach der Bestätigung des Jahresbeitrages passierte das Budget mit einem Rückschlag von 270 Fr. ohne Gegenstimme. Unter „Wünsche und Anträge“ wurden verschiedene Aktivitäten wie Frühlingsmarktspektakel, Teilnahme am „ Wir fAIARn-Fest“ und besondere Projekte zum Thema „Vogelschutz“ angetönt…..
Zum Dessert erinnerte Reinhold Wicks Bilderschau ans vergangene Jahr 2012.
Und als ganz besonderer Höhepunkt erfreute ein wunderschöner Film aus Merlin Hochreuteners “Werkstatt“ die Gaiser Vogelfreunde mit spannenden Einblicken in den Alltag der „Familie Wasseramsel in Wasserauen“…Mit faszinierenden Aufnahmen und sympathischen Kommentaren wurden die Anwesenden in die Vogelwelt am Wasser entführt. Noch erfüllt von den beeindruckenden Naturbildern, traten die Gaiser Ornithologen den Heimweg in die winterliche Januarlandschaft an.
Bericht: Katharina Germann