Exkursion Neeracherriet 17 - Ornithologischer Verein Gais AR

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Exkursion Neeracherriet 17

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        Der 7. Mai mit dem Ornithologischen Verein Gais
 
 
            eine Reise zum Naturschutzzentrum Neeracherriet
 

Ein regnerischer Tag, der dann gar nicht so regnerisch war.
Nachdem im Naturschutzzentrum Neeracherriet auch noch die letzte Teilnehmerin zur Gruppe des ornithologischen Vereins Gais gestossen war, entledigten sich  alle der nassen Schirme und Rucksäcke. Bald lauschten 19 Wissbegierige von gross und weissbehaart bis klein und braungeschopft  -  auch diesmal waren wieder zwei ganz junge, äusserst versierte  Vogelkundler dabei - den lebendigen Schilderungen der engagierten Führerin Christina Ebneter.
Das Flachmoor bei Neerach entstand beim Rückzug des Linthgletschers im Laufe der Jahrtausende. Heute umfasst es verschiedenste Vegetationszonen, vom offenen Wasser über Flachwasser, Seggenhorste, Sumpfzonen, Schilfgürtel, Magerwiesen, Gebüschen bis zu hohen Laubbäumen...  Leider wird es von Verkehrsadern „zerschnitten“, durch die Überdüngung der Anrainerparzellen und von Luftverschmutzung und Siedlungsdruck bedroht. Spannend: der Wasserspiegel wird im Herbst etwas abgesenkt, um Schlickflächen frei zu legen; und um für die  vielen Wat- und andern Vögel auf dem Vogelzug Nahrung zu bieten.
Dazu gehört die Bekassine, deren langer spitzer Schnabel wohl leicht in den Boden eindringt, sich aber tief im Schlick bei Bedarf nicht öffnen lässt. Dank einer „klugen“ Vorrichtung lässt sich die vordere Schnabelspitze etwas aufklappen, um die Beute dennoch schnappen zu können!!!
Nach einem interessanten Lernspiel über Zuordnung von Bildern, Namen und Lebensräumen und vielen weiteren Informationen wurde der „ Indoorteil“ abgeschlossen.
Regenpause, etwas Sonne und ein erlebnisreicher Rundgang
Erwartungsvoll trat die Gruppe hinaus auf die hölzernen Laufstege und Plattformen. Schon war man mittendrin im Konzert, das aus Schilf und Gebüsch ertönte. Teichrohrsänger, Mönchsgrasmücken, Zilpzalp und hie und da eine Nachtigall überboten sich in ihren Darbietungen.  Der Gesang der Nachtigall gilt am Tag der Abgrenzung des Reviers, während die betörenden Töne in der Nacht bedeuten, dass der Sänger noch immer auf Brautschau ist. Zur Zeit sind im Riet 3-4 Nachtigallenreviere auszumachen.
Die zwei „Hides“ - bequem eingerichtete Beobachtungsplätze

Gut versteckt in den gedeckten, mit Bänken, Feldstecherstützen und Sehschlitzen versehenen „Hides“ konnte man die Bewohner der Wasserflächen, Brutinseln, der Sumpfregionen, der Seggenhorste und buckligen Erdschollen beobachten.
Ganz nah stocherten zwei der feingliedrigen Limikolenarten emsig und unermüdlich im Schlick herum: der Flussuferläufer mit den weissen „Hosenträgern“ und der Bruchwasserläufer. Weiter entfernt tauchte hie und da zwischen den Schollen ein Sandregenpfeifer auf.
Am Rande des Gebiets zogen einige Hochlandrinder auf und pflügten teils schwimmend durch die Sumpfkanäle, begleitet von einzelnen Staren. Sie sind als Landschaftspfleger eingesetzt und sorgen  dass der Bewuchs nicht zu hoch wird.
So haben die Kiebitze genügend offene Flächen zur Nahrungssuche und für ihre kunstvollen, aufsehenerregenden Balzflüge. Da draussen tummelte sich eine ganze Gruppe Kiebitze. Immer wieder schwang sich ein Vogel in die Luft, um nach einigen Kapriolen wieder zu landen. Ob er wohl erfolgreich war?  
 
Draussen auf den Kiesinseln sassen die Lachmöven auf ihrem Gelege, umgeben von ihren kreischenden, streitenden oder ruhenden  Artgenossen. Die Lachmöven werden erst nach zwei Jahren geschlechtsreif.  Die Jungvögel tragen noch kein schwarzbraunes Gesicht, nur einen kleinen dunklen Seitenfleck. Die Umgebung der Brutplätze war den  „Erwachsenen“ vorbehalten. Mittendrin im Mövengetümmel stand ein in sich gekehrter Kormoran und steckte seinen Schnabel ins Gefieder.
 
Am hintern Ufer, am Schilfrand tummelten sich Blässhühner mit ihren Jungen, während oben Rotmilane und eine Rohrweihe ihre Kreise zogen. Eigentlich sind Rotmilane eher bequeme, nicht gerade eifrige Jäger und ernähren sich vorwiegend von Aas. Dass ausgerechnet jetzt, als einige Beobachter an ihren Fernrohren sassen, sich einer  der Rotmilane auf ein Blässhuhnküken stürzte und es darauf verspeiste, war für die Betrachter ein einmaliges Ereignis. - Warum die Blässhuhnküken ein so auffällig rotes Köpfchen haben müssen bleibt auch unserer Führerin ein Rätsel!
Bruchwasserläufer
Flussuferläufer "mit weissen Hosenträgern"
Bachstelze mit Insekten für ihre Jungen
Picknick im Zentrum
Nach dem wohlverdienten Zmittag aus dem Rucksack, drinnen am „Schermen“, freuten sich die Teilnehmer noch über einen brandneuen wunderschönen Kurzfilm, den das Naturschutzzentrum selbst gedreht hatte….
Und nichtsdestoweniger freute man sich auch über die reiche „Beute“ an Beobachtungen - 25 Vogelarten waren es mindestens, die man gesehen und gehört hatte.
Und auf der Heimreise war allen klar: Im Neeracherriet war man nicht das letzte Mal gewesen, denn da gab es drinnen und draussen noch immer viel zu entdecken…….

Im Mai 2017                                                                                 Katharina Germann
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